Polen und Sachsen verbindet nicht nur eine lange gemeinsame Geschichte, auch wirtschaftlich sind die beiden Regionen eng miteinander verflochten. Vom 15. bis 18. Mai 2025 ging es deshalb für eine Gruppe aus sächsischen Kultur- und Kreativschaffenden nach Wrocław (Breslau), um vor Ort Kontakte zu knüpfen, spannende Projekte anzuschieben und neue Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.
Organisiert wurde die Reise von der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH in Zusammenarbeit mit KREATIVES SACHSEN und der Handwerkskammer Dresden. Auf dem Programm stand ein abwechslungsreicher Mix aus Netzwerktreffen, Besuchen bei kreativen Initiativen und inspirierenden Gesprächen – mit Fokus auf Design, Film, Kreativtourismus, Kunsthandwerk und Kunstpädagogik.
Vier Tage voller Eindrücke, Begegnungen und Ideen, wie die Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Niederschlesien in der Kreativwirtschaft weiter Fahrt aufnehmen kann.
© Fotos: Nikolas Kammerer, Claudia Muntschick, Anne Liebscher, Michaela Weber
Gestartet ist die Reise mit einem sächsisch-polnischen Workshop im Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Wrocław – und der Titel war Programm: „Kreativwirtschaft grenzenlos: Sachsen & Polen gestalten Zukunft“. Rund 80 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft beider Länder kamen zusammen, um über neue Wege der Zusammenarbeit zu sprechen. Begrüßt wurden sie von Torsten Göhler, Vizekonsul der Bundesrepublik Deutschland in Breslau.
Danach wurde es konkret: Verschiedene regionale Institutionen stellten in kurzen, knackigen Impulsen ihre Förderangebote für die Kultur- und Kreativszene vor und zeigten, wo spannende Kooperationsmöglichkeiten schlummern.
Beim anschließenden Netzwerk-Abend wurde es dann noch geselliger – in entspannter Atmosphäre entstanden erste Projektideen, Kontakte wurden geknüpft, Gedanken ausgetauscht. Wer danach noch Lust auf Kultur hatte, konnte sich vom Filmfestival Millennium Docs Against Gravity oder der WRO Media Art Biennale „Qualia“ inspirieren lassen. Ein gelungener Auftakt voller Impulse, Austausch und neuer Perspektiven!
Der zweite Tag unserer Reise startete mit einem spannenden Einblick in die Arbeit des Kulturinstituts Wrocław (WIK) – und zwar an einem ganz besonderen Ort: der Bar Barbara. Der frühere Info-Punkt der Kulturhauptstadt 2016 hat sich längst zu einem beliebten Treffpunkt für Austausch, Innovation und Kreativität entwickelt.
Weiter ging’s hinter die Kulissen der imposanten Oper Breslau (Opera Wrocławska): In den Werkstätten des Kostümateliers konnten wir hautnah erleben, wie viel Handwerk, Fantasie und Detailarbeit in den prachtvollen Bühnenbildern und Kostümen steckt.
Dass Wrocław als polnische Startup-Hochburg gilt, wussten viele. Weniger bekannt ist, dass es hier auch eine bemerkenswerte Vielfalt an privatwirtschaftlich initiierten Galerien und Kunsträumen gibt – zwei davon durften wir exklusiv kennenlernen und uns zu Betreibermodellen und Kooperationsprojekten austauschen. Das OP ENHEIM – Haus der Kultur direkt am Marktplatz – verbindet Galerie, Veranstaltungsraum und deutsch-polnischen Kulturaustausch unter einem Dach. Gleich um die Ecke präsentierte uns die Galeria Krupa Art Foundation eine außergewöhnliche Ausstellung, kuratiert von Kindern, mit zeitgenössischer Kunst aus Mittel- und Osteuropa.
© Fotos: Nikolas Kammerer, Claudia Muntschick, Anne Liebscher, Michaela Weber
Am dritten Reisetag entdeckten wir das Kulturzentrum PIEKARNIA. ŻYWA KULTURA – ein kreativer Freiraum mit Ausstellungen, Performances, Coworking und Makerspace, gegründet vom engagierten Künstlerpaar Renata und Rafał Jarodzcy.
Ein weiteres Highlight: Unser Besuch der Jahrhunderthalle, UNESCO-Welterbe und architektonisches Meisterwerk, inklusive exklusiver Führung und kurzer Stippvisite bei einer True-Crime-Konferenz, die dort gerade stattfand. Gleich nebenan bot der Rundgang durch den beeindruckenden 4-Kuppel-Pavillon unter Leitung von Direktorin Iwona Dorota Bigos einen gelungenen Übergang zur Museumsnacht Wrocław.
Zum Abschluss des Abends tauchten wir im Kulturzentrum Ruska 46 in die freie Szene der Stadt ein. Die Geschäftsführerin gewährte uns spannende Einblicke in die Arbeit vor Ort – ein lebendiger, offener Ort für künstlerische und gesellschaftliche Projekte.
Bevor es zurück nach Hause ging, stand noch ein Abstecher ins geschichtsträchtige Jawor auf dem Programm. Dort erwartete uns nicht nur die imposante Friedenskirche (UNESCO-Welterbe), sondern auch die Niederschlesische Schule für Berufsbildung. Direktorin Dorota Subocz stellte uns die inspirierenden Ausbildungsprogramme vor – von Floristik und Textildesign bis hin zu Imkerei und Pflegeberufen. Tradition trifft hier auf Zukunft – und das mit echter Leidenschaft.
Ein herzliches Dankeschön an unsere wunderbaren Partner:innen, insbesondere Anna Kurzyznoga (Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH), Katja Schleicher (Handwerkskammer Dresden) und Anna Sikorska (Sächsisches Verbindungsbüro in Breslau), ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre.