„Wir müssen unsere Geschichten erzählen, um die unterschiedlichen Lebensrealitäten zu sehen und deren Wert zu erkennen.” 

In fünf Diskursforen stößt KREATIVES SACHSEN gemeinsam mit dem Sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig erstmalig einen direkten Dialog mit solo-selbstständig wirtschaftenden Kultur- und Kreativschaffenden und Akteur:innenvertretungen aus den einzelnen Teilbranchen über die Veränderung ihrer Arbeitswelt in den vergangenen zwei Jahren – verändert durch die Pandemie – an.

Im dritten Diskursforum in Leipzig zählte zum Podium auch ein ehemaliger Solo-Selbstständiger, der in den letzten beiden Jahren der Pandemie seine Firma vergrößern konnte. Aber auch er berichtete über Stolpersteine in seiner kreativen Arbeitswelt. Mit Gerlinde Vogl, Geschäftsführerin des Hauses der Selbstständigen in Leipzig und Kooperationspartnerin des Programms „Selbständige Arbeitswelten gestalten” kam eine Expertin hinzu, die aus ihrer Sicht und Erfahrung von den Schwierigkeiten der Solo-Selbstständigen berichtete. Sie forderte u.a. transparente branchenspezifische Mindesthonorare und eine allgemeine Versicherung zur Absicherung.  Das Thema Elternschaft und Absicherung vor und nach der Geburt war in der Leipziger Runde auch ein oft genanntes Thema, zu dem es auf Gesetzesebene dringend einer Verbesserung bedarf. 

Beim Thema Krankheit und Soloselbstständigkeit wurde durch eine Aussage auf dem Podium die schwierige Lage im Fall einer ernsthafteren Erkrankung deutlich: „Kranksein heißt, es gibt eine Papiertüte mit Taschentüchern auf dem Schreibtisch. So geht es nur.” Damit wurde erneut klar, dass die Absicherungsmodelle für Selbstständige oftmals nicht reichen oder schlichtweg zu teuer sind. 

Martin Dulig, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ging lebhaft in die Diskussion, als es um das Thema der Stärkung des Ostens und dessen Image ging. Alle auf dem Podium waren sich einig, dass es nötig ist, bei der Auftragsvergabe und der Vergabe von Fördermitteln stärker auf die eigenen Regionen zu setzen statt den Fokus auf andere Bundesländer bzw. die großen Metropolen zu legen.  

Graphic Recording /// Johanna Benz

AUF DEM PODIUM DISKUTIERTEN: 

  • Alina Cyranek /// Freie Autorin und Regisseurin
  • Martin Dulig /// Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
  • Nils Franke /// Bildender Künstler
  • Mary-Anne Kockel /// Freie Interaction Designerin
  • Nicole Pustelny /// Freie Illustratorin
  • Dr. Gerlinde Vogel /// Leiterin Haus der Selbstständigen Leipzig

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SOLO-SELBSTSTÄNDIGKEIT IN DER KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT

Die Kultur- und Kreativwirtschaft steht beispielhaft für einen Bereich, in dem ein Großteil der Erwerbstätigen selbstständig seinen Lebensunterhalt erwirtschaftet. Schon heute werden dort Arbeits- und Lebensmodelle erprobt, die einen möglichen Blick auf die Arbeitsmodelle der Zukunft werfen, ob beim Co-Working, im Homeoffice oder als digitale Nomaden. Umgekehrt zeigen sich in der Branche seit jeher aber auch die negativen Seiten selbstständiger Arbeit. Fehlende soziale Absicherung, der beschränkte Zugang zu Arbeitslosenversicherung und Altersvorsorge gehören ebenso zur Realität wie die Umgehung des Mindestlohns durch Werkverträge oder die Abhängigkeit von einzelnen Auftraggeber:innen. Auch hier steht die Kultur- und Kreativwirtschaft modellhaft für einen Teil der selbstständigen Erwerbsbevölkerung.

Ein Angebot auf Initiative des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zur Unterstützung der sozialen Absicherung Solo-Selbstständiger aus der Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen.